BMW M6 GT3


BILD

"Eine neue Ära beginnt", so wird der BMW M6 GT3 auf der offiziellen Homepage des bayrischen Automobilbauers angepriesen. Weiterhin heißt es:

"Der BMW M6 GT3 wird 2016 den seit 2010 eingesetzten BMW Z4 GT3 ablösen und als Speerspitze im Angebot des BMW Motorsport Vertriebs auf die Strecke gehen. Er wird angetrieben vom 4,4-Liter-V8-Motor mit M TwinPower Turbotechnologie, der für den Renneinsatz modifiziert wurde. Das Triebwerk verfügt über eine Trockensumpfschmierung und leistet bis zu 585 PS – bei einem Fahrzeuggewicht von weniger als 1.300 Kilogramm. Weitere technische Merkmale des BMW M6 GT3 sind das Transaxle-Antriebskonzept, ein sequenzielles Sechs-Gang-Renngetriebe und eine leistungsstarke Motorsport-Elektronik. Das Chassis wurde im BMW Windkanal aerodynamisch optimiert. Die Ingenieure verfeinerten die ohnehin schon perfekt für den Einsatz auf der Rennstrecke geeignete Basis des BMW M6 Coupé in intensiver Detailarbeit. Priorität hatte die maximale Sicherheit der Piloten. Um die Fahrer des BMW M6 GT3 bestmöglich vor den Auswirkungen eines Unfalls zu schützen, entwickelte BMW Motorsport eine spezielle FIA-zertifizierte Sicherheitszelle nach aktuellen Sicherheitsstandards. Ebenso großen Wert legten die Ingenieure auf Effizienz, Wartungsfreundlichkeit und die vor allem bei den 24-Stunden-Klassikern entscheidende hohe Zuverlässigkeit. In die Entwicklung des BMW M6 GT3 flossen sämtliche Erfahrungen ein, die BMW Motorsport seit 2010 mit dem erfolgreichen Vorgängermodell BMW Z4 GT3 gemacht hatte. So werden beim neuen GT3-Rennwagen zahlreiche Verbesserungen erreicht, insbesondere in den Bereichen Fahrbarkeit und Wirtschaftlichkeit. Mit der zur Mitte orientierten Positionierung des Fahrersitzes und dem langen Radstand bietet der BMW M6 GT3 ein im Rennsport einzigartiges Fahrgefühl. Der Nettopreis für das Fahrzeug liegt bei 379.000,00 Euro."

Die junge Geschichte des M6 beginnt im Oktober der Jahres 2014. Hier wird von den BMW Verantwortlichen bekanntgegeben, das es ein GT3 Nachfolgemodell geben wird. Ferner wird verkündet, das ein Modellwechsel vollzogen wird.

Die erste Ausfahrt des neuen Fahrzeugs erfolgt bereits im Februar des folgenden Jahres. Jörg Müller absolviert hier einige Runden auf dem hauseigenen Testgelände in Dingolfing. Die nächsten Einstellfahrten erfolgen im März an der Algarve, hier sitzen neben Müller auch weiteren Werksfahrer hinter dem Steuer. Jens Klingmann, Dominik Baumann, Maxime Martin und Lucas Luhr sind durch die Bank positiv auf den neuen BMW zu sprechen. Knappe drei Monate später werden Probleme in der Entwicklung des Rennwagens kolportiert. Neben Schwierigkeiten bei der Motorkühlung ist auch von Sichtproblemen durch die Sitzposition die Rede. Nichts desto trotz verkündet das erste Kundenteam den Einsatz von zwei Fahrzeugen zur Saison 2016. Turner Motorsport Teamchef Will Turner: "Es ist nun eine Frage, ob die Entwicklung rechtzeitig abgeschlossen ist."

Mitte des Jahres wird spekuliert, das der erste Auftritt des BMW M6 GT3 wohl bei den 24 Stunden von Dubai, alternativ beim 24 Stundenrennen in Daytona, erfolgen wird. Zielsetzung des Herstellers ist es, seinen Kundenteams den Start bei diesen Rennen zu ermöglichen. Einen werksseitigen Probeeinsatz wird es hier jedoch nicht geben. Das neue Fahrzeug soll interessierten Kundenteams fertig entwickelt übergeben werden. BMW Motorsportdirektor Jens Marquardt gibt zu Protokoll: "Das Interesse seitens der Kunden ist wirklich hoch". Angeblich sind bereits Vorbestellungen von Marc VDS Racing (wird sich später im Jahr aus dem GT3 Segment zurückziehen), Turner Motorsport und dem BMW Team Brasil eingegangen (das Team Brasil wird jedoch später im Jahr einen Markenwechsel auf den Lamborghini Huracán GT3 bekanntgeben).

Im August ist die Konstruktion mittlerweile weitgehend abgeschlossen, Jens Marquardt zum Entwicklungsstand: „Die Festlegung des Preises für den BMW M6 GT3 und die Bekanntgabe des offiziellen Verkaufsstarts am 15. September sind weitere wichtige Schritte auf dem Weg zum ersten Renneinsatz im kommenden Jahr“. Wie angekündigt, wird der neue BMW M6 GT3 dann im September (im Vorfeld der IAA) offiziell vorgestellt. Informationen zu möglichen Einsatzteams und Rennserien gibt zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Ende August lässt Tony Quinn verlauten, bereits eine Bestellung für einen M6 GT3 bei BMW platziert zu haben. Anscheinend wird der Multi-Millionär, Rennstreckenbesitzer und Eigentümer der Australian GT Championship bevorzugt behandelt, O-Ton: “I think they are taking official orders on September 15 but I believe that one has been set aside".

Ende September gibt Walkenhorst Motorsport bekannt, im nächsten Jahr mit zwei Exemplaren des M6 GT3 an der VLN Langstreckenmeisterschaft teilnehmen zu wollen. Auch der Start beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring steht auf dem Programm. Anfang Oktober informiert das italienische Team Roal Motorsport die Öffentlichkeit, das man nach einer neuen Herausforderung sucht und daher in der Saison 2016 einen M6 an den Start bringen wird. Ob man in der Blancpain Sprint oder Endurance Series an den Start geht, steht noch nicht fest.

Ein paar Tage später gibt Schubert Motorsport bekannt, den neuen BMW M6 GT3 über den Winter zu testen. Ob man diesen dann auch gleich in den ersten Rennen der ADAC GT Masters an den Start bringen wird, hängt von den Ergebnissen der Testfahrten ab. Sofern man nicht von der Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs überzeugt ist, geht man notfalls noch mit dem alten BMW Z4 GT3 an den Start.

Im November übernimmt Turner Motorsport sein erstes Exemplar in Empfang und absolviert auf der Rennstrecke in Sebring Testfahrten für die nächste Saison der IMSA WeatherTech SportsCar Championship.

Anfang Dezember verkündet Rowe Racing, von Mercedes auf BWM zu wechseln. Die Mannschaft geht laut eigenen Aussage als teilweise werksunterstütze Mannschaft mit mehreren Exemplaren in der Blancpain Endurance Series, der VLN Langstreckenmeisterschaft, den 24-Stunden-Rennen in Spa und auf dem Nürnburgring sowie beim FIA GT World Cup in Macau an den Start. Teamchef Hans-Peter Naundorf: „Die Möglichkeit mit dem neuen BMW M6 GT3 Motorsport auf höchstem Niveau betreiben zu können, ist herausfordernd und motivierend zugleich. Als erfolgreiches Langstreckenteam haben wir für die kommende Saison wieder sehr ambitionierte Ziele vor Augen und gehen voller Zuversicht in den Jahreswechsel.“.

Zur selben Zeit gibt Schubert Motorsport bekannt, nun zu 100 Prozent mit zwei neuen BWM M6 GT3 in die nächste Saison zu starten: „Wir freuen uns sehr, BMW Motorsport im Rahmen der 24 Stunden auf dem Nürburgring erneut als werksunterstütztes Team vertreten zu können. Die ersten Rennkilometer mit dem neuen BMW M6 GT3 auf der Nordschleife werden sicher extrem spannend werden. Ich kann es kaum erwarten, das Fahrzeug im Renneinsatz zu erleben. Unser Team wird natürlich alles daran setzen, mit dem neuen Fahrzeug auf Anhieb erfolgreich zu sein. Leider hat uns mit dem BMW Z4 GT3 auf der Nordschleife in den entscheidenden Rennen oft das nötige Glück gefehlt. Hoffentlich wendet sich mit dem neuen Fahrzeug das Blatt.“ 

Ende des Jahres gibt es dann auch Neuigkeiten aus der aufstrebenden Australian GT Championship. Man liest, das Rennserienbesitzer Tony Quinn die Bestellung seines M6 GT3 zurückzieht und das Fahrzeug jetzt einem anderen Team zugeordnet wird. Bei der Mannschaft handelt es sich um Steven Richards Motorsport. Aber immer der Reihe nach. Da der bayrische Hersteller sich stärker im australischen Markt engagieren will, erwirbt BMW Australia 2 Stück des BMW M6 GT3. Diese werden aus dem ersten Fertigungslos von insgesamt 20 Exemplaren geliefert. Da Tony Quinn keine Werksmannschaften in seiner Rennserie erlaubt, läuft das ganz offiziell als "customer-focussed alliance" mit Steven Richards Motorsport.

Die Mannschaft wird den M6 GT3 mit BMW Australia als Sponsor (quasi werksunterstützt) an den Start bringen. Für das zweite Fahrzeug wird aktuell noch ein Kunde gesucht. BMW hofft, das dieser der erste in einer Reihe von vielen folgenden Kundensportteams sein wird. Das von Steven Richards als Speerspitze eingesetzte und von BMW gesponserte Fahrzeug ist Teil eines Programms, das dafür designed und aufgestellt wurde, um weitere Kunden anzulocken und diese dann später zu betreuen. Dazu Marc Werner (CEO BWM Group Australia): “2016 will be a ramp-up year, and then we’ll see how we go. The intention is to attract as many customers as possible to engage in Australian GT,” [...] Munich is building the initial 20 cars at the moment, and we’re getting two cars out of the initial 20. The next batch is basically a question of demand; the factory is flexible to build additional cars, we just need to place some orders. [...] We are flexible as far as that is concerned, but our clear intention is to get a second team onboard ASAP.” Das Renndebüt ist für den März in der Australian GT Sprint Series geplant. Hier sollen einzelne Rennen gefahren werden, ehe später im Jahr an allen Veranstaltungen der Australian GT Endurance Series teilgenommen wird.

Ein weiterer Teil des Programms sind die Liqui-Moly Brathurst 12 Hour. Aufgrund der noch ausstehenden, und zum Rennstart im Februar 2016 nicht zu realisierenden, Blancpain GT Series Balance of Performance Einstufung (wird erst im März durchgeführt), wird das Rennen daher im Jahr 2017 mit Werksunterstützung in Angriff genommen.

Auch in Europa gibt es zum Ende des Jahres 2015 noch Neuigkeiten. Teo Martin Motorsport, die in diesem Jahr die International GT Open mit einem McLaren 650S GT3 gewonnen haben, werden im nächsten Jahr mit 2 BMW M6 GT3 starten. Dazu Teodoro Martín: "I am happy to cooperate again with BMW Motorsport. Which has always been very close to my heart and instrumental in our successes in the CET in the past, and with whom we have always been in excellent terms. This year with the McLaren has been very important and we hope to continue to be as competitive with BMW."



2016