Stubenhocker Crew: SV Babelsberg 03 - FC Carl Zeiss Jena 2

Regionalliga Nordost, 6. Spieltag
Potsdam, Karl-Liebknecht-Stadion (2.842 Zuschauer / 400 Gäste)

Weil ein Teil des Gästeanhangs noch im Stau steht, wird des Spiel eine Viertelstunde später angepfiffen. Leider reichen die 15 Minuten nicht aus um den Fans die Möglichkeit zu bieten, das komplette Spiel zu sehen. Der Gästeblock füllt sich erst im Verlauf der ersten Halbzeit und am Ende dürften geschätzte 400 Zuschauer den Gästen die Daumen drücken.

Mehr als Daumen drücken ist heute im wahrsten Sinne nicht von den Gästen zu sehen und hören. Aufgrund des zu Beginn der Saison beim klammen FC Carl Zeiss Jena neu eingestiegenen belgischen Investors, wird der Stimmungsboykott der Horda Azzura auch im heutigen Spiel aufrecht erhalten. Lediglich die Kernbergbande macht auf sich aufmerksam.

Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase wird Jena immer harmloser und schlechter. Der Sportverein Babelsberg 1903 erzielt in der 23. Minute durch Joaquim Makangu die verdiente 1-0 Führung. Die Gäste bleiben auch im weiteren Verlauf der Partie extrem passiv, ja fast ängstlich. Babelsberg verpasst es die vorhandenen sehr guten Chancen in die 2-0 Führung umzumünzen.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit zeigen die Babelsberger Ultras eine goldene "Refugees welcome" Choreo, die mit einigen Bengalos untermalt wird. Das Feuer auf den Rängen überträgt sich auch auf die Spieler und die Partie wird immer hektischer. Diskussionen und Rudelbildungen häufen sich, auch der Schiedsrichter trägt mit seiner Leistung zum giftigen Charakter bei. Da hilft auch keine Solidaritätsbekundung der Heimkurve, die ein Spruchband mit der Aufschrift "Du (Chatelet) machst unseren Sport kaputt“ zeigen.

Ab der 64. Minute sind die Gastgeber nur noch zu zehnt, da Leon Hellwig seine zweite gelbe Karte sieht und den Platz verlassen muss. Jena nutzt die Überzahl und erzielt in der 79. Minute den 1-1 Ausgleich. Keine zwei Minuten später dezimieren sich auch die Gäste. Andreas Löser holt sich binnen weniger Sekunden gelbe Karten für ein Foul und für ein Ball wegschlagen. Die letzten Minuten haben es dann in sich. Das Spiel ist nun verdammt spannend. Drei Minuten vor Schluss erzielt der eingewechselte Maxim Banaskiewicz mit seinem zweiten Treffen das 1-2 für die FC Carl-Zeiss Jena Fußball Spielbetriebs GmbH. Im Angesicht des sicheren Sieges, rastet der Gästeblock aus und die ersten Fans besteigen den Zaun. Zu früh gefreut, Freunde!

In der letzten Minute erleidet Julian Prochnow einen Schwächeanfall im gegnerischen Strafraum und der Schiedsrichter pfeift zum ersetzen der Gäste einen Foulelfmeter. Bilal Cubukcu verwandelt den Strafstoß sicher und kurze Zeit später wird die Partie abgepfiffen. Schluss war hier aber noch lange nicht. Nachdem die beteiligten Spieler die Partie gleich nach dem Abpfiff auf dem Platz "ausdiskutieren" wollen, steigen später auch die Anhänger ein.

Angestachelt durch den Jubel und die Gesänge sportlich eleganter Typen, suchen einige Anhänger der Thüringer den direkten Kontakt. Die herbeigeeilten Ordner und die Polizei unterbinden das Ganze und es bleibt beim verbalen Kräftemessen. Etwas später wird es dann auch am anderen Ende des Gästeblocks hektisch. Auch hier haben einige Jenensern Redebedarf. Die werden jedoch von Leuten aus den eigenen Reihen vom Zaun geholt.

Was bleibt am Ende? Ein spannendes Spiel und auch das dritte Heimspiel der Saison ohne Niederlage beendet.