MSC Brokstedt Wikinger - AC Landshut Devils 53 - 40

Speedway Bundesliga, Lauf 3
Brokstedt, Holstein-Ring (1.500 Zuschauer)

Der letzte Tag in Schweden beginnt in einem Gästehaus in Ystad. Anders als Horden von Touristen die auf Spuren von Kommissar Kurt Wallander wandeln, ist es für uns nur eine zufällige Zwischenstation. Nach dem Frühstück geht es dann auch direkt Richtung Heimat. Auf dem Weg zurück in den goldenen Osten wird noch eine kleine Landpartie eingeschoben. Der Ausflug in die Schleswig-Holsteinische Landschaft führt nach Brokstedt.

Nach dem Rückzug von Stralsund und Wittstock, ist der Motorsportclub Brokstedt einer von nur noch drei Teilnehmer an der Speedway Bundesliga. Im heutigen dritten Lauf der Saison empfangen die Wikinger die Devils vom Automobilclub Landshut. Anders als in Schweden ist die Bundesliga nicht wirklich mit Topstars gespickt. Das Geld sitzt hier nicht so locker und zudem ist es verboten ausländische Fahrer aus dem SGP einzukaufen. Der einzige deutsche Teilnehmer am Speedway Grand Prix (und auch an der SEC) ist der bereist seit vielen Jahren für Landshut startenden Martin Smolinksi. Der Sieger des diesjährigen FIM New Zealand Speedway Grand Prix geht heute als Nummer eins ins Rennen. Der Rekordmeister aus Landshut hat vor seinem ersten Auswärtsmatch große personelle Probleme. Die Fahrer Marcel Helfer und Michael Härtel fallen verletzt aus und werden durch die Brüder Erik und Mark Riss ersetzt. Die Position des ausländischen Fahrers wird ebenfalls neu besetzt. Der Russe Renat Gafurov ist aktuell außer Form und der Lette Andzejs Lebedevs, in diesem Jahr immerhin per Wildcard permanenter SEC Teilnehmer, muss parallel in der polnischen Liga ran. Die Nummer drei Mikkel Michelsen ist gestern im Rahmen der SGP Qualifikation im kroatischen Gorican gefahren (als elfter ausgeschieden) und schafft es aus logistischen Gründen nicht rechtzeitig nach Brokstedt. Daher wurde der Däne Nikolaj Busk Jacobsen als weiterer Fahrer verpflichtet. Die Nummer fünf im Team ist der diesjährige Teilnehmer an der SEC Qualifikation (ausgeschieden als 11. des Halbfinale 1 in Krsko) und Wildcard Teilnehmer am SEC Lauf 1 in Güstrow Christian Hefebrock.

Auch der Gastgeber hat mit personellen Problemen zu kämpfen. Matten Kröger ist verletzt und der Ligarenntag in Polen verstärkt den personellen Engpass zusätzlich (Jonas Kylmäkorpi und Mads Korneliussen haben abgesagt). Da Kevin Wölbert keine Freigabe von den Glasgow Tigers erhält, musste bzw. konnte Tobias Busch als Gastfahrer verpflichtet werden. Der aus Wolfslake ausgeliehene Busch nahm in diesem Jahr an der SGP Qualifikation 2015 teil, schied aber als 13. bereits in der GP Quali 3 in Arensberg aus. Neben dem aktuellen Deutschen Einzelmeister, SEC Quali Teilnehmer (Endstation im Halbfinale 3) und per Bahnreserve Teilnehmer an einem Lauf des diesjährigen SEC Events in Güstrow Kai Huckenbeck und Mannschaftskapitän Tobias Kroner komplettieren der finnische Speedway Globetrotter Timo Lathi (fährt zusätzlich in Schweden, Dänemark, Finnland, Polen und Großbritannien) und Nicolaj Klindt die Mannschaft. Der Däne Klindt hat sich durch die GP Quali und das GP Race off gekämpft und steht somit im GP Challenge und kämpft am 20.09. um die Teilnahme am nächsten SGP.

Das Zuschauerinteresse ist für Brokstedter Verhältnisse recht mager. Rund 1.500 Zuschauer zahlen heute die 15 Euro Eintritt. Gut möglich, das die Kieler Woche ein paar Zuschauer kostet, denn im letzten Rennen Anfang Mai waren noch 3.500 Zuschauer hier. In der Pressemitteilung des MSC Brokstedt wird das Rennen wie folgt zusammengefasst: "In einem zum Teil spektakulären Bundesliga-Duell lagen die Trümpfe zunächst klar auf Seiten der Gäste. Einem 4:2 für Brokstedt im ersten Lauf folgten zwei Laufsiege der Gäste, die nach drei Durchgängen mit 11:7 in Führung lagen, sich danach allerdings der mannschaftlichen Geschlossenheit der Gastgeber geschlagen geben mussten. Mit zunehmender Renndauer wurde die Überlegenheit des MSC Brokstedt, der mit Kai Huckenbeck (11 Punkte) einen echten „Überflieger“ präsentiert immer deutlicher. Als die „Devils“ im elften Lauf Martin Smolinski als „Joker“ setzten, dieser sogar stach und ein 8:1 heraussprang keimte zwar noch einmal Hoffnung bei den Gästen aus Bayern auf, doch sollte die Antwort der Norddeutschen auf den Fuß folgen. Mit einem souveränen 5:1 rückten Lahti und Klindt die Verhältnisse wieder gerade und brachten gleichzeitig ihre Mannschaft endgültig auf die Siegerstraße. Den Schlusspunkt unter eine eindrucksvolle Vorstellung setzen erneut Lahti und Klindt, die im letzten Lauf gegen Smolinski und Christian Hefenbrock nichts anbrennen ließen und einen finalen Doppelerfolg einfuhren.  Am Ende siegte der MSC Brokstedt souverän und hoch verdient mit 53:40 gegen einen starken Gegner, der jedoch nicht in der Lage war ein geeignetes Mittel gegen den perfekt inszenierten Auftritt der Gastgeber zu finden."
 
MSC Brokstedt Winkinger - 53

1. Timo Lahti (1,2,3,3,2,2) 13
2. Nicolai Klindt (0,3,3,3,2,3) 14
3. Tobias Busch (A,1,2,1,1) 5
4. Tobias Kroner (1,2,1,0,3,1,3) 11
5. Kai Huckenbeck (3,2,3,2,0,A) 10

AC Landshut "Devils" - 40

11 Martin Smolinski (2,3,1,2(TR),6!,3,1) 18
12 Nikolaj Busk Jakobsen (3,1,2,0,2,1) 9
13 Erik Riss (1,0,0,TR(M.S.),0,1) 2
14 Christian Hefenbrock (2,3,0,2,1,1,0) 9
15 Mark Riss (0,A,1,0,0) 1

Lauf 1: Huckenbeck, Hefenbrock, Kroner, M.Riss (4:2)
Lauf 2: Jakobsen,Smolinski, Lathi, Klindt 1:5 (5:7)
Lauf 3: Hefenbrock, Kroner, E.Riss, Busch (A) 4:2 (7:11)
Lauf 4: Klindt, Huckenbeck, Jakobsen, M.Riss (A) 5:1 (12:12)
Lauf 5: Smolinski, Lathi, Busch, E.Riss 3:3 (15:15)
Lauf 6: Klindt, Jakobsen, Kroner, Hefenbrock 4:2 (19:17)
Lauf 7: Huckenbeck, Busch, M.Riss, E.Riss 5:1 (24:18)
Lauf 8: Lathi, Hefenbrock, Smolinski, Kroner 3:3 (27:21)
Lauf 9: Klindt, Smolinski, Busch, Jakobsen 4:2 (31:23)
Lauf 10: Kroner, Huckenbeck, Hefenbrock, M.Riss 5:1 (36:24)
Lauf 11: Smolinski (Joker), Jakobsen, Kroner, Huckenbeck 8:1 (37:32)
Lauf 12: Lathi, Klindt, Hefenbrock, M.Riss 5:1 (42:33)
Lauf 13: Smolinski, Lathi, Busch, E.Riss 3:3 (45:36)
Lauf 14: Kroner, Jakobsen, E.Riss, Huckenbeck (A) 3:3 (48:39)
Lauf 15: Klindt, Lathi, Smolinski, Hefenbrock 5:1 (53:40)