Kleinmachnow, Sportplatz BBIS (350 Zuschauer / 15 Gäste)
Die Potsdamer Mannschaft kann bereits im drittletzten Spiel der Saison die vorzeitige Regionalligameisterschaft klar machen. Wie gerne würde man den Satz mal in einen Fußballbericht schreiben oder irgendwo lesen. Das wird wohl auf unbestimmte Zeit ein Wunschtraum bleiben.
Im Jahr 2012 (neu) gegründet, ist die kurze Geschichte des Potsdamer American Football Teams durchgängig von Erfolg gekrönt. Im Jahr der Neugründung wird in der untersten Spielklasse begonnen und die Saison in der Verbandsliga ungeschlagen beendet. Die Siegesserie hat dann auch in der Oberliga Ost bestand, hier werden ebenfalls alle Spiele gewonnen. Die bisherigen sieben Spiele der Regionalliga Ost enden durch die Bank mit Siegen der Potsdamer. Somit stehen sie bei saisonübergreifenden 27 Siegen in Folge.
Die heutige Partie gegen die bisher noch sieglosen Spandau Bulldoggs findet auf dem Sportplatz der Berlin Brandenburg International School GmbH in Kleinmachnow statt. Für vier Euro Eintritt bekommt man nen Stempel auf die Hand, ein kleines Programmheft mit Aufstellung und Tabellensituation sowie eine Klatschpappe mit Logo auf der Vorder- und einigen Grundlagen des American Football auf der Rückseite. Der Kunstrasenplatz wird von einer blauen Laufbahn umrundet und verfügt über eine sechsstufige Tribüne. Direkt neben dem Eingang wird gegrilltes angeboten. Neben Burgern gibt es auch Hot Dogs und leckere Ribchen zu kaufen. Die Preise bewegen sich in einem vernünftigen Rahmen. Für die kleinen Fans ist ebenfalls gesorgt, es gibt eine Hüpfburg und ein Zelt fürs Kinderschminken.
Vor dem Kickoff versammelt sich das Team der Potsdam Royals am Gebäude in der Kurve vor dem Eingang um dann geschlossen auf das Feld zu laufen. Hier macht der optisch auffälligste Spieler auch akustisch auf sich aufmerksam. Wild gestikulierend, brüllend und springend passiert Nathan Pese das Spalier seiner Mannschaftskameraden, das nennt man dann wohl Samoan Style. Dann läuft das Team geschlossen hinter einer deutsch-amerikanischen Fahne aufs Feld. Als weitere optische Unterstützung wird roter und schwarzer Rauch gezündet.
Am Ende des Tages steht ein nie gefährdeter Sieg der Potsdamer zu Buche. Das 28. Spiel in Folge wird fast standesgemäß mit 28-0 gewonnen. Die ersten Punkte des Spiels bringt Royals Quarterback Sebastian Graf auf das Scoreboard. Der Quarterback der Spandau Bulldoggs verletzt sich dann leider nach einem Hit eines Potsdamer Verteidigers und muss anschließend ausgewechselt werden. Den Halbzeitstand von 14-0 stellt Gerome Castleberry ebenfalls per Laufspielzug her, die jeweiligen Extrapunkte erzielt Sven Geyer. Nach jedem Touchdown zeigen die Cheerleader Pirates eine besondere Aktion. Während die Offense der Potsdamer ein ums andere Mal ins Stocken gerät, lässt die Defensive, unterstützt durch DEFENSE Anfeuerungsrufe der zahlreich anwesenden Zuschauer, kaum ein 1st Down auf Seiten der Bulldogs zu. Dieses Bild ändert sich auch nach der Halbzeit nicht grundlegend. Die Defense agiert weiterhin souverän und lässt keine Punkte des Gegners zu. Quarterback Sebastian Graf findet mit zwei sehenswerten Touchdownpässen seine Receiver Lutz Nichelmann und Timm Ehrhardt, die Extrapunkte werden wiederum von Sven Geyer verwandelt. In der Offensive wird größtenteils auf das Laufspiel gesetzt, bei insgesamt 26 Versuchen werden 145 Yards erlaufen, Gerome Castleberry erläuft hier allein 112 Yards in 20 Versuchen. Quarterback Sebastian Graf läuft zweimal für insgesamt 22 Yards. Weiterhin erreichen 7 seiner 12 Passversuche den Empfänger und sorgen für 127 Passing Yards. Mit seinen drei Catches für gesamt 76 Receiving Yards ist Lutz Nichelmann am heutigen Tage der beste Passempfänger. Die Potsdamer Defensive fängt zwei Interceptions (Z. Stevanovic und J. Henderson) und sackt den gegnerischen Quarterback zweimal (A. Grund und N. Thrams). Hinzu kommen 33 Tackles und 29 Assistant Tackles, mit Total 9 Tackles (5/4) führt T. Rehmr diese Statistik an.
Die Potsdamer feiern die nun feststehende Regionalligameisterschaft Ost 2014 mit 50 Liter Freibier für die anwesenden Zuschauer. Bevor es in der Relegation gegen die Meister der Regionalligen Nord und West geht, stehen noch die verbleibenden zwei Saisonspiele aus. Die aus sportlicher Sicht sinnlosen Spiele gegen die Tollensee Sharks und Leipzig Lions können nun als Vorbereitung für die Aufstiegsspiele zur GFL 2 genutzt werden. Die notwendigen Unterlagen haben die Potsdamer termingerecht beim nationalen Verband eingereicht, jetzt müssen die finanziellen und natürlich auch die sportlichen Voraussetzungen für den Aufstieg geschaffen werden. Sofern es die Zeit zulässt. sind wir bei den Aufstiegsspielen vor Ort.